51 Die Brücken über den Nil

Der Nil fliesst in Uganda vom Südosten nach Nordwesten.

Bereits als Ausfluss des Viktoriasees ist er ein mächtiger Fluss. Es gibt in Uganda nur wenige Brücken über den Nil.

Heutzutage führen in der Region um Jinja drei Brücken über den Nil. Weitere finden sich flussabwärts.

Die erste Brücke nach dem Victoriasee ist die älteste
Die 1931 erbaute Brücke war die erste Eisenbrücke in Uganda über den Nil überhaupt. Die Metallbrücke wurde für die Eisenbahn gebaut, aber auch von Fahrzeugen genutzt. Und auch von Fussgängern. Heute noch strahlt die Eisenkonstruktion eine würdige Pracht aus. Sie wird weiterhin von der Eisenbahn und Fussgängern benutzt.

Die zweite Brücke flussabwärts ist die schönste
Flussabwärts entstand in Fussdistanz zur alten Eisenbahnbrücke die Source of the Nile Bridge: eine Stahlseilbrücke für den Fahrzeugverkehr. Die 2018 eingeweihte – und grossteils von Japan finanzierte – Schrägseilbrücke wirkt elegant und leicht. Sie trägt den Verkehr der Fernstrasse A109.

Owen Falls Uganda stamp BriefmarkeDie dritte Brücke ist ein Damm
In den 1950er Jahren bauten die Briten die Nalubaale Power Station, damals Owen Falls Dam genannt. Der Damm war gleichzeitig eine Strasse. Die Ripon Falls versanken im Stausee. Fahrräder und Motorräder müssen weiterhin die Strasse über die Dammkrone nutzen. Ihnen ist das Befahren der neuen Brücke untersagt.

Isimba bridge ins Hinterland
Weit weg von Zentren, aber wichtig, ist die neuerbaute Isimba Brücke etwa auf halber Strecke zwischen dem Viktoriasee und dem Kale Kyoga. Sie wurde 2021 eröffnet und erschliesst ein grosses Hinterland zwischen Kayunga and Kamuli. Die Brücke liegt gleich nach dem Isimba hydropower dam.

Der Übergang ist eine Fähre
Der Lake Kyoga ist eigentlich ein riesiges, natürliches Staubecken für den Nil. Kurz vor seinem Ausfluss führt eine Autofähre von Zengebe nach Namasalein in 30 Minuten über den Nil: 9 km von Hafen zu Hafen.
Die in Dänemark und Uganda gebaute Ro-Ro Fähre hat Platz für 16 Fahrzeugeinheiten und 160 Sitzplätze für Passagiere.

Fähre über den Nil
Flussabwärts führt ab Masindi Port eine Fähre über den Nil nach Kungu Ferry Point. Die Fähre ist eher ein motorisiertes Ponton für 6 Fahrzeuge, das im halbstunden Takt die rund 200 Meter zum anderen Ufer fährt.
Masindi Port war früher ein wichtiger Etappenort für Reisende. Sie reisten auf dem Victorianil ab den Stromschnellen von Jinja bis hierher auf dem Boot, dann über Land zum Lake Albert.
Von der Stadt Masindi zu Masindi Port sind es 47 km und rund 1 Stunde Fahrzeit.

Karuma: nur ein Damm
Flussabwärts wird der Nil durch einen Damm gestaut. Der Karuma Dam darf von Privatfahrzeugen nicht befahren werden, sowie die Anlagen ebenfalls nicht zugänglich sind.

Karuma Bridge, die Menschenfresserin
Ein paar Stromschnellen weiter unten und nach den Karuma Falls führt eine Brücke über den auch hier schmalen, aber sehr wilden Nil. Kurz vorher befindet sich der Karuma Staudamm, der aber nicht besucht werden kann.
Die schmucklose Brücke wurde 1963 erbaut. Hier entluden Idi Amins Schergen Leichen und Lebende über die Brücke in den reissenden Fluss. Daher war die Brücke auch als ‚Lamyony jo‘ gefürchtet: Menschenfresser. Abgesehen davon war und bleibt die zweispurige Brücke für die vielen Unfälle berüchtigt.
Die New Karuma Bridge ist seit Jahren geplant und im Gespräch – aber noch nicht finanziert.
Dieser wichtige Übergang verbindet den Nordwesten und Norden mit dem Rest des Landes.

Auf der Paraa bridge in den Nationalpark
Nach den dramatischen Murchinson Fällen führt in Paraa eine neuerbaute Brücke über den hier schiffbaren Nil. Die beeindruckendes Konstruktion ersetzt die Plattformfähre, die jahrzehntelang Touristen in den Park geschippert hatte. Die neue Betonbrücke ist 525 Meter lang und führt auf 12 Pfeilern über den hier ruhigen Nil.

Brücke ohne Eisenbahn in Pakwach
Der Nil beruhigt sich im Albertsee und fliesst als weisser Nil nach Norden. Kurz nach seinem Ausfluss liegt linksseitig der Ort Pakwach. Die 1969 eröffnete Beton-Stahl-Konstruktion (system Warren truss) besteht aus drei Segmenten zu je 81 Metern. Die Brücke wurde früher auch Albert Nile Bridge genannt. Besonders ist, dass eine einspurige Eisenbahnlinie mitten in der Fahrbahn führt. Doch über diese Schienen sind schon seit Jahrzehnten keine Lokomotiven gefahren.
Diese Brücke ist die letzte Brücke über den Nil in Uganda. Sie war zur Nutzung der Eisenbahn gedacht, wie auch die erste der Brücken am Viktoriasee.

Die letzte Fähre
Kurz vor der Grenze zum Südsudan führt eine einfache Motorfähre bei Laropi über den hier seenartig verbreiteten Nil nach Umi und verbindet so die Kleinstädte Adjumani und Moyo. Um die 2000 Personen nutzen diese Fähre täglich. Sie transportiert auch Fahrzeuge. An Land sind keinerlei Verladeinfrastrukturen: die Fahrzeuge fahren über die fähreneigene Metallrampe auf das flache, längliche Schiff.
Hier ist man rund 500 km von Kampala entfernt und sehr sehr weit im savannigen Hinterland.

 

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