400 Salzsee von Katwe

Nördlich und mehr noch südlich des Kazinga-Kanals befinden sich Kraterseen, sieben davon sind mit Wasser gefüllt.

Die Überbleibsel von explodierten Vulkanen im Riftvalley sind meist flach und salzhaltig. Wie der Lake Katwe, der Salzsee von Katwe. Er ist der grösste von insgesamt 8 Kraterseen im Katwe-Kikorongo Vulkanfeld.

Der flache, nur 0,4 bis 1,6 Meter tiefe und abflusslose Lake Katwe ist ein alter Vulkankrater, 2,5 km2 und sehr salzhaltig.

Flamingos UgandaDie grosse Salzhaltigkeit wird durch zwei Faktoren begründet. Einerseits wird der See durch 600 m3 Wasser aus mehreren Zuflüssen gespiesen: dieses Wasser ist bereits salzhaltig. So werden 1500 Tonnen Salz in den See pro Jahr eingeschwemmt. Zweitens unterliegt der See einer hohen Verdunstung: er liegt nur 15 km südlich der Äquatorlinie. Zudem wird vermutet, dass salzhaltiges Wasser aus dem Eduardsee, dessen Wasserspiegel 24 Meter höher ist, gedrückt wird.

Drei Arten Salz werden gewonnen: grobkörnige Salzkristalle als Speisesalz mit typischer rosa Färbung, Blöcke aus Steinsalz und salzige Erde für Tierschlecksteine.

Seit Jahrhunderten wird die schwarze Vulkanerde in klar abgegrenzten Salzgärten abgekratzt, um salzhaltige Erdschlacke zu gewinnen. Rings um den 9 km Umfang des Sees befinden sich über 10’000 in individuellem Besitz befindliche Salzgärten. Diese Salzernte ist vornehmlich Frauenarbeit.

Anderswo im See werden grössere Stücke gehauen. Dabei werden Eisenstangen in den Grund gehauen und die Schichtplatten losgedrückt. Diese bis 100 kg schweren Steinsalze werden auf Flössen an Land gebracht. Männerarbeit.

In ähnlicher Art wird in Kiboro am Albertsee seit vielen Jahrhunderten Salz gewonnen. Dies war wohl die grösste Ausbeutestelle vor 200 Jahren und immer schon in den Händen von Frauen. Salz wird auch zu geringerem Mass an anderen Kraterseen gewonnen, so im flachen Lake Bunyampaka am Eduardsee.

Die Produktion von Salz ist wohl die älteste vorindustrielle Aktivität in Uganda, die über ein weitverzweigtes Handelsnetz verfügte. Ugandisches Salz wurde im Fernhandel bis in den Kongo, nach Sudan und Kenya gebracht. Lokal ermöglichte die Salzgewinnung den Leuten einen bescheidenen Wohlstand.

 

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