53 Eisenbahnmuseum

Ende des 19. Jahrhunderts bestand British East Africa aus Mombasa mit Hinterland.

Das Hinterland erstreckte sich bis Uganda und dorthin waren die Augen der Briten gerichtet.

Eisenbahn in UgandaDie Idee einer Erschliessung von Uganda kam früh. 1896 war die erste Schienenlegung in Mombasa und bereits 1901 war die Meterspur bis zum Hafen Kisumu gelegt. Von dort ging es per Schiff auf dem Viktoriasee nach Uganda.
Nairobi, die heutige Hauptstadt von Kenya, entstand mehr zufällig als Eisenbahndepot auf dem Weg nach Uganda. Kenya selber war nur als Transitland gedacht, um die ‚Perle Afrikas‘ – Uganda – zu erreichen.

Ziel der meterspurigen Ugandabahn war von Beginn an Kisumu am Victoriasee. Von dort verkehrten Liniendampfer nach Port Bell in Uganda und dann eine kurze Linie bis Kampala. Erst in den 1930er Jahren wurde eine direkte Linie in Umgehung des Victoriasees gebaut.

In Uganda wurde Kampala zum Ausgangspunkt von zwei Linien quer durch das Binnenland. Die eine Linie führte nach Westen nach Kasese. Eine andere Linie, die Northern, führte über Gulu nach Pakwach und Arua an die kongolesische Grenze. Projekte, die Bahn bis (Süd-) Sudan zu verlängern, realisierten sich nicht.

East African Railways and Harbours Corporation (EAR&H)

Mit Unabhängigkeit bestanden grosse Pläne: die drei Länder Kenya, Tanzania und Uganda wollten zusammenarbeiten, gar fusionieren. Dem war nicht so.

So brach auch die East African Railways and Harbours Corporation (EAR&H) 1977 auseinander und Uganda übernahm seinen Teil als Uganda Railways Corporation (URC). Mehr schlecht als recht ging die Eisenbahn durch die Jahre bis zum fast kompletten Stillstand.

Heute verkehren noch – oder eher wieder – wenige Vorortszüge in Kampala und ab und zu Güterzüge auf längeren Strecken. Die Langstrecken quer durch Uganda sind eingestellt, die Schienen von Gras und Gebüsch überwachsen. Allerdings sind Bemühungen im Gang, den ‚Northern corridor) nach Gulu wieder zu reaktivieren.

Hier und dort sind noch alte Bahnhöfe zu sehen, Schienenstücke und ein paar Brücken. Fotografen finden interessante Orte, oft lost places voller Geschichte. Eisenbahnhistoriker finden eine interessante Linienführung, sogar eine 540 Grad-Kehrschleife in Nkongora. Alte Eisenbahner schwärmen von den goldenen Zeiten der Eisenbahn und ihrer sprichwörtlichen Zuverlässigkeit.

Die ehemalige Bahnstation in Jinja ist zu einem interessanten Museum ausgebaut. Hier sind Spuren der fast hundertjährigen Eisenbahngeschichte Ugandas zu sehen.

 

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